Von der Sucht zur Krisenhilfe: Akupunktur nach dem NADA-Protokoll

Shownotes

Ihren Ursprung hat die NADA-Ohrakupunktur in der New Yorker Bronx. Dort wurde sie in den 1970er Jahren entwickelt, um Heroin-Abhängige beim Entzug zu unterstützen. „Es ist für Patienten eine ganz spannende Erfahrung, dass sie in einen guten Zustand kommen können, ohne dafür eine Substanz konsumieren zu müssen“, erklärt Sieglinde Wilz im Podcast. Die Heilpraktikerin arbeitete einige Jahre als Honorarkraft beim Drogennotdienst in Berlin. Heute gibt die NADA-Trainerin das Verfahren an Menschen weiter, die beruflich mit psychisch Erkrankten arbeiten.

Die Behandelten bemerken die Wirkung meist bereits während der Akupunktur: Sie fühlen sich ruhiger, entspannter, geistig klarer und im Alltag Stress resistenter. Oft würden durch die Behandlung auch innere Prozesse angestoßen, berichtet Sieglinde Wilz. Sie betont jedoch, dass NADA-Akupunktur nicht als alleinige Behandlung, sondern unterstützend zu anderen notwendigen Therapien eingesetzt wird.

Inzwischen wird das NADA-Protokoll auch in mehr als 150 Kliniken in den verschiedensten Abteilungen in Deutschland angewandt. Einsatzgebiete sind z.B. Schlafstörungen, Depression, Ängste, Trauma und Traumafolgestörungen. Vorreiter waren hier die Rheinischen Kliniken in Düren. Pflegekräfte wechselten damals von der Suchtstation auf andere psychiatrische Stationen. Für die Patient:innen stellt die NADA-Akupunktur ein niederschwelliges Angebot dar. Da es in einem Gruppen-Setting anwendbar ist und jeder die gleiche Behandlung erhält, lässt sich die Akupunktur mit den begrenzten zeitlichen Ressourcen einer Klinik realisieren.

Im Katastrophenschutz wurde NADA erstmals nach dem Anschlag auf das World Trade Center eingesetzt. Für Ersthelfer, Rettungskräfte und Feuerwehrmänner, die von ihren Einsätzen traumatisiert waren. Dann fand es erneut 2005 nach dem heftigen Wirbelsturm Catrina in New Orleans Anwendung sowie nach dem schweren Erdbeben in Haiti 2010.

Im Podcast berichtet Sieglinde Wilz über weitere Anwendungen der NADA-Akupunktur in der Schmerztherapie, Stressbewältigung, Burn out-Prophylaxe, Gewaltprävention in Strafanstalten oder als unterstützende Begleitbehandlung in allen Phasen einer Krebserkrankung. Auch als Hilfsangebot für traumatisierte Geflüchtete ist es z.B. in Hamburg etabliert.

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